Des Senfmüllers Reisetipp
Sollten Sie vorhaben, Ihren Urlaub in der Bourgogne in Frankreich zu verbringen, so empfehlen wir einen Aufenthalt in Beaune, der Hauptstadt der Burgunderweine. Sie hat einen weitgehend gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern, der von einer kreisrunden Stadtmauer umgeben ist. Hier befindet sich das bekannte Hospice de Beaune, 1443 als Bürgerspital gegründet. Mit seinem herrlichem Innenhof und den buntglasierten Dachziegeln ist es wahrlich eine Augenweide.
Auch ein Rundgang im Inneren des Gebäudes ist sehr interessant. Mich hat vor allem die sehr detailreich nachgestaltete Küche mit authentischer Geräuschkulisse und dampfenden Gussherd beeindruckt. Beaune hat jedoch noch mehr zu bieten. Neben dem Musee de Vin de Bourgogne im Hotel de Ducs, schönen Patisserien und gut sortierten Weinhandlungen lässt natürlich die Moutarderie Fallot das Herz jedes Senfliebhabers höher schlagen. Es ist die letzte große familiär betriebene Senffabrik im Burgund. In den täglich angebotenen Führungen durch die früheren Produktionsräume wird einem viel über die Geschichte der Dijon- Senfherstellung vermittelt. So haben allein in Beaune mal an die 20 Senfmühlen gearbeitet. Die kaliumhaltigen Böden im Umland von Beaune eigneten sich gut für den Senfanbau und die Winzer lieferten den Sauermost, der damals zum Senfansetzen bzw. Einmaischen verwendet wurde.
Mit dem Mörser kann nun jeder seinen “eigenen” Senf herstellen, um dann nach dem Ansehen eines Zeichentrick-Kurzfilmes im Obergeschoss die alten Siebanlagen zu bestaunen. Mit ihnen wurden die Schalenbestandteile der braunen Senfsaat aus der Senfpaste entfernt. Ein wenig schade nur, dass man keinen Einblick in die jetzige Produktion bekommt. Dieser Umstand ist jedoch schnell vergessen, da die Führung sehr anschaulich und liebevoll gemacht ist. Bemerkenswert ist, dass nach wie vor auf Steinmahlgängen nass vermahlen wird, was für Hersteller dieser Größenordnung eigentlich ungewöhnlich ist.
Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, ist es ratsam, die Fernverkehrsstraßen zu meiden, denn viel entspannter fährt man auf den kleinen Straßen, durch die schönen Orte, Weindörfer und Landschaften. (noch viel besser geht das natürlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß) Es lohnt sich auf jeden Fall, öfter mal einen Zwischenstopp einzulegen. Mit etwas Glück, findet man schnell eines der Restaurants, mit dem so wohltuenden französischem Charme, mit oft einfacher aber sehr schmackhafter Küche. Anfahrt: z.B. mit der Bahn über Frankfurt nach Paris — weiter mit dem TGV nach Beaune.
Foto: Günther Eichler 2004/ Weinbau an der Côte-d’Or/ https://de.wikipedia.org/wiki/Beaune