Senf und Naturheilkunde
Die medizinische Wirkung und der Geschmack des Senfes beruhen auf den Senföl-Glucosiden. Als Zuckerverbindungen befinden sich diese eingeschlossen in den Pflanzenzellen und sind an sich unwirksam. Erst durch Zerkleinerung werden Glucoside und ein spezielles Enzym freigesetzt. Durch die Zugabe von Feuchtigkeit spaltet das Enzym den Zucker ab und wandelt so die Senfölglucoside in das brennend scharfe Senföl um.
Für die medizinische Anwendung kommt das Senföl neben der antibiotischen Anwendung vor allem als Hautreizstoff in Betracht. Für diesen Zweck eignet sich besonders das Allylsenföl des Schwarzen Senfes. Die Äußerlich angewandten Reizstoffe des Senföls lösen an der Stelle, an der sie aufgetragen werden eine Reaktion aus. Sie dringen dabei bis in tiefe Hautschichten vor und befördern eine typische Entzündungsreaktion der Haut.
Sicher haben Sie schon von den krampflösenden Eigenschaften des Senfpflasters gehört, das bei Rheuma-Erkrankungen angewendet wird. Die Reizstoffe können aber auch über das Nervensystementfernt liegende Organe beeinflussen. Eine solche künstlich hervorgerufene Entzündung bezeichnet man in der Medizin auch als Gegenreizung. Sie mildert eine Entzündung an anderer Stelle und regt das Immunsystem an, dessen Zellen mit dem Blut zu entfernt gelegenen Organen gelangen.
Senf wird heute vorrangig in der modernen Naturheilkunde angewendet.